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Lydia erzählt
Hier erzählt Lydia (23), eine Freiwillige aus Leipzig, von einem Tag in ADI Jerusalem:
Mein Tag bei ADI startet in der Regel früh um halb acht. Um diese Zeit werden die Kinder von ihren Zimmern in den vierten Stock, zu Ihren Klassenräumen gebracht. Dort wird als erstes gemeinsam gefrühstückt. Beim Frühstück und Mittagessen helfe ich beim Essenservieren, besonders für einen Schüler, mit. Danach beginnt der Unterricht. Die Klasse, die ich besuche, besteht aus sieben SchülerInnen darunter drei junge Frauen und vier Männer. Die Altersspanne der SchülerInnen liegt zwischen 23 und 34 Jahren. Alle SchülerInnen in meiner Klasse haben eine sogenannte komplexe Behinderung.
Während des Unterrichts sitze ich häufig neben einem Schüler, frage ihn nach seinem Wohlbefinden und rede mit ihm. Auch wenn er mir verbal keine Rückmeldung geben kann – und ich die hebräische Sprache nur bruchstückweise beherrsche – habe ich häufig den Eindruck, dass er mich versteht und dass es wichtig ist, dass ich mit ihm rede. Manchmal lese ich ihm auch etwas vor. Wenn die Klassenlehrerin unterrichtet, stehe ich unterstützend zur Seite und helfe beispielsweise wenn wir etwas basteln.
Heute gehen die SchülerInnen aus meine Klasse unter anderem in den Snoezel-Raum, ein Raum indem sich die Kinder durch angenehmes Licht und bequeme Sitzmöglichkeiten entspannen können. Danach sind die Kinder wieder in ihrem Klassenraum.
Einige der SchülerInnen müssen 30-40 Minuten am Tag aus ihrem Rollstuhl geholt werden, um mit Hilfe eines „Steh-Gerätes“ zu stehen. Dies ist unteranderem für eine gutfunktionierende Blutzirkulation essenziell. Das die SchülerInnen stehen und wieder sicher in ihren Rollstühlen sitzen ist eine meine Hauptaufgaben während des Vormittags.
Gegen die Mittagszeit wird das Mittagessen serviert, und im Anschluss daran werden unsere Schützlinge wieder in ihre Zimmer gebracht, um sich ausruhen zu können. Es ist schön zu sehen, wie auf die Bedürfnisse jedes einzelnen Kindes eingegangen wird und wie jeder der MitarbeiterInnen eine persönliche Beziehung zu den Kindern pflegt. Mittlerweile fange auch ich an einen Zugang zu den Kindern zu finden und eine Art Freundschaft mit Ihnen zu entwickeln. Rückmeldungen wie beispielsweise ein Lächeln oder eine Kuss-Bewegung zeigen mir, dass trotz Sprachbarriere auf beiden Seiten Kommunikation möglich ist. Das sind sehr schöne und besondere Begegnungen.
Ich freue mich auf solch weitere, einzigartigen Momente!